Der berliner Strafverteidiger war Sohn des Hofgärtners Emil Sello, Bruder des Gründers unserer Familienstiftung, Hermann Sello. Er schlug nicht die Gärtnerlaufbahn ein, sondern studierte später Rechtswissenschaften und promovierte. Seit 1879 war er als Rechtsanwalt beim Landgericht Berlin zugelassen. Erich Sello avancierte zu einem der engagiertesten und bekanntesten Strafverteidiger Preußens, der in zahlreichen spektakulären Strafverfahren auftrat und seine z.T. prominenten Mandanten vertrat. So wurde ihm im Neustettiner Prozess zum Brand der dortigen Synagoge (1883) die Strafverteidigung übertragen, er übernahm die Verteidigung im Strafverfahren gegen den Bankier August Sternberg, in dem es um eine Sittlichkeitsstraftat ging (1900), und er vertrat den Berliner Stadtkommandanten Graf Kuno v. Moltke in einem pikanten Beleidigungsprozess gegen den Zeitungsverleger Maximilian Harden, der jenen öffentlich der Homosexualität bezichtigt hatte (1907/1909). Sello übernahm auch die Verteidigung des Schriftstellers Karl May im Berufungsverfahren in einem Beleidigungsprozess. Erich Sello war darüber hinaus von 1881-1884 Abgeordneter des Reichstags.
In Fachkreisen bekannt ist bis heute Erich Sello's juristisches Schrifttum, namentlich sein Werk "Die Irrtümer der Strafjustiz und ihre Ursachen. Geschichte der Justizmorde von 1797-1910 von 1911".
Daneben betätigte sich Erich Sello als Dichter; zwei Gedichtbände "Ein später Strauß" (1904) und "Erntetag" (1910) sind erhalten.Als Schüler Ferdinand v. Arnims (er ist als Freund der Familie Sello auf dem Sello'schen Familienfriedhof in Potsdam-Bornstedt begraben) studierte Reinhold Persius von 1854 bis 1856 an der Berliner Bauakademie, mit dem Abschluss eines Bauführers und besuchte zeitgleich die Königlich Preussische Akademie der Künste, wo er z.B. bei Johann Heinrich Strack studierte. Er war danach u.a. als Bauleiter für Friedrich August Stüler tätig. Reisen nach Südfrankreich sowie Italien folgten. Durch ein zweites Studium an der Bauakademie von 1860 bis 1864 erlangte er den Titel eines Baumeisters und beteiligte sich anschließend an der Rekonstruktion der Burg Hohenzollern. Nach seiner Ernennung zum Hofbaumeister in Potsdam, am 1. Januar 1867, war er selbst mit einem Lehrauftrag an der Berliner Bauakademie tätig und wurde 1876 bis 1888 als Leiter der Schlossbaukommission der Nachfolger Ludwig Ferdinand Hesses. Reinhold Persius wurde 1881 zum Oberhofbaurat ernannt, 1886 zum Konservator der Kunstdenkmäler in Preußen bestellt und zum Geheimen Regierungsrat mit dem Titel "Hofarchitekt Seiner Majestät des Kaisers" ernannt. Ab 1882 war er Mitglied der Reichstagsbaukommission zum Neubau des Berliner Reichstagsgebäudes. Seit 1890 Geheimer Oberregierungsrat, trat er 1901 aus gesundheitlichen Gründen von seinen Ämtern zurück.
Von 1891-1902 war Reinhold Persius zusammen mit seinem Bruder Conrad Persius (Hofprediger) vertretungsweise für ihren älteren Bruder Paul Persius (1. Präsident des Pr. Oberverwaltungsgerichts) als Vorsteher für die Familienstiftung Hofgärtner Hermann Sello tätig, für die er sich in vielfältiger Weise engagierte.
Reinhold Persius ist auf dem Sello'schen Familienfriedhof in Potsdam-Bornstedt begraben.
Seine Enkelin, Gerda Hübschmann, gab 1984 unter dem Namen "G. Adreg" Reinhold Persius' Architektur-Zeichnungen von einer Italienreise 1860 heraus. Zeichnungen von Reinhold Persius sind u.a. im Architekturmuseum der TU Berlin erhalten. Eine Reihe seiner Bauten (Villen, Kirchen und Umbauten) sind in Potsdam, Berlin und Brandenburg noch heute zu finden.
Zum 100. Todestag von Reinhold Persius am 12.12.2012 haben der Bau-Beigeordnete der Stadt Potsdam Matthias Klipp, der brandenburgische Landeskonservator Dr. Thomas Drachenberg und der Vorsteher der Familienstiftung Hofgärtner Hermann Sello Hans-Joachim v. Buchka, Kränze an seinem Grab auf dem Sello'schen Familienfriedhof in Potsdam-Bornstedt niedergelegt. (s. auch Pressemitteilung der Stadt Potsdam vom 11.12.2012 )
Zum Totensonntag (25.11.2012) sendete das rbb-Fernsehen im Rahmen seines Magazins "Theodor", das Geschichten aus der Mark aufgreift und Theodor Fontane als Namenspatron hat, u.a. einen Beitrag zum Sello'schen Familienfriedhof auf dem Bornstedter Friedhof in Potsdam.
Der nächste Familientag der Familienstiftung Hofgärtner Hermann Sello wird am 20. - 22.09.2013 erneut in Potsdam stattfinden.