Emil Sello war der jüngste Bruder von Hermann Sello. Seine wichtigste Schaffensperiode waren die 28 Jahre, die er als Hofgärtner am Neuen Palais in enger Zusammenarbeit mit der Kronprinzessin Victoria verbrachte. Zu Beginn seiner Karriere war er ein treuer Gefolgsmann Lennés, doch unter dem Eindruck der englischen Gartenkunst wandte er sich mehr und mehr von seinem Lehrer ab. |
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Der Hofgärtner Emil Ludwig Walter Sello wurde am 24./25. Mai 1816 in Potsdam geboren, als jüngster Sohn des Hofgärtners Ludwig Sello und seiner Ehefrau Charlotte Anger. Sein Vater war zu diesem Zeitpunkt Hofgärtner im Terrassenrevier von Sanssouci. |
Am 22. Mai 1849 heiratete er Johanna Kahlbau aus Zossen, eine Enkelin von Marie Christiane Sello und Gottlieb Betche. Das Paar hatte sieben Kinder. |
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Im Januar 1861 starb Friedrich Wilhelm IV., sein Bruder wurde als Wilhelm I. sein Nachfolger, dessen Sohn Friedrich Wilhelm wurde Kronprinz. Er war seit 1858 mit der englischen Prinzessin Victoria verheiratet. Das Kronprinzenpaar bewohnte im Sommer das Neue Palais. Wilhelm I. ließ seiner Schwiegertochter, die eine kundige Gartenfreundin war, freie Hand in allen Gartenangelegenheiten, Emil Sello wurde ihr Hofgärtner. 1864 erhielt er - wohl auf Wunsch der Prinzessin - die Hofgärtnerstelle am Neuen Palais. Der alte Karl Fintelmann musste nach Charlottenburg gehen. Damit hatte sein Leben die entscheidende Wendung genommen. Er gestaltete zunächst das Parterre vor dem Neuen Palais, ältere Pläne von Lenné und Gustav Meyer wurden nicht beachtet.
Im Januar 1866 starb überraschend Peter J. Lenné, die Feierlichkeiten für seine Verabschiedung in den Ruhestand waren schon vorbereitet worden. Seine letzte Ruhestätte fand er im Kreise der Familien Sello und Persius, auf dem Sello-Familienfriedhof. Zu seinem Nachfolger wurde Ferdinand Jühlke ernannt. Emil Sellos Revier wurde der Zuständigkeit der Gartendirektion entzogen und dem Kronprinzenpaar unterstellt. Konservative Kreise sahen mit Missbilligung auf die Neuerungen, die von der "Engländerin" eingeführt wurden. Diese Ausnahmenstellung hatte Sello fast bis zum Tod Friedrichs III. inne, sicherlich keine einfache Situation für ihn. |
In den folgenden Jahren ersetzte Sello mehrere von Lenné angelegte landschaftliche Gärten durch streng geometrische, zuerst den am Prinzessinnenpalais in Berlin. Der Garten des Kronguts Bornstedt wurde zu einem "Farmgarten" umgestaltet, Sello legte einen "feinen Obstgarten" und einen Rosengarten an. Im Zusammenhang mit den Arbeiten dort wurde der Bornstedter Kirchhof im Sinne der Kronprinzessin umgestaltet, auch der Sello-Friedhof erfuhr Änderungen. Lennés "Damengarten" an der Villa Liegnitz wurde von Sello umgestaltet und erhielt im Zentrum einen der ersten Lawntennisplätze in Deutschland.
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Verwendete Literatur:
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