Um 1710 wird ein
Johann Jost (Justus) Daniel Sell in Berlin in Urkunden benannt als Kgl.
Planteur des Tiergartens, der sich einige Jahre später
– ab 30.11.1724
– Sello
benennt, klingt städtischer, höfisch-vornehm. Er war
zugewandert aus Eberbach
bei Dillenburg. Dillenburg war Sitz der Herzöge von
Nassau-Dillenburg, immerhin
dem Geburtsort und dem Stammsitz von Wilhelm von Oranien, dem
Heerführer der
Niederländer in ihrem Freiheitskampf gegen die spanischen
Habsburger.
Wie kam unser Vorfahre nun von Dillenburg nach Berlin? Hatte bereits Prinzessin Luise Henriette von Nassau-Oranien, die von Friedrich Wilhelm von Preussen, dem "Großen Kurfürsten" 1646 geheiratet wurde, Familienmitglieder der Familie Sell aus Eberbach – heute Ewersbach im Kreis Dillenburg – in ihrem Hofstaat gehabt und mit nach Berlin genommen? |
Die Familie Sell im damaligen Eberbach waren Ackerbürger und hatten wohl einen eigenen Hof. Die Familie war eine weitere Generation zuvor aus dem Nachbarort – ca. 5 km – Weidelbach nach Eberbach gezogen. In Weidelbach ist eine Familie Seel und manchmal auch Sell geschrieben mehrfach durch vorh. Steuerakten bezeugt bis in die Zeit Mitte des 15. Jahrh. zurückgehend. Damals wurden nur Besitzende besteuert und die Familie Seel in Weidelbach zahlte die zweithöchste Steuer des Ortes, was allerdings damit belohnt wurde, dass er Schultheiß, quasi Bürgermeister des Ortes – 10 Häuser damals – wurde. | |
Bekannt sind in benachbarten Regionen – Westerwald und Siegener Land – Ortschaften mit Namen Seelbach, auch Familien dieses Namens – Seelbach – werden im späten Mittelalter sowohl im Westerwald als auch im Siegener-Land angetroffen, den Familiennamen gibt es bis heute im Westerwald und dem Siegener-Land. Auch gibt es Gewässer mit dem Namen Seelbach, die uns zu dem Wortstamm, der ursprünglichen Bedeutung der Silbe <Seel> führen. Ein Seelbach erhielt seinen Namen als Gewässer aus einem Hochmoor. Dieses färbte das Wasser dunkel. Durch den intensiven Bergbau im Siegener-Land war die Köhlerei weitverbreitet, diese färbte Wasserläufe ebenfalls schwarz. Die Silbe <Seel> bedeutete schwarz. Der Seelbach war demnach ein Schwarzbach und der Ort Seelbach war der Ort der am Seelbach, dem Schwarzbach, lag, und ein Gehöft, das an einem schwarz gefärbten Gewässer lag, war somit ein Seelhof, und die Familie, die in diesem Gehöft wohnte, war die Familie Seel. Und wie oben zuvor angedeutet ist das im aufstrebenden Preussen offensichtlich zu simpel, zu einfach gewesen, so wurde aus dem Namen Seel erst einmal Sell und dann Sello, klingt interessant, gebildet, italienisch, war aber schlicht deutsch. KAE |